Fonds-Projekte vernetzen sich in Berlin

Bei einem zweitägigen Treffen lernten sich Vertreterinnen und Vertreter der Initiativen kennen, die in den Ideenwettbewerben des Fonds Nachhaltigkeitskultur ausgewählt und gefördert werden.

„Sie sind der Fonds! Sie sind die Projekte“, begrüßte Bodo Richter, Leiter des Fonds Nachhaltigkeitskultur und stellvertretender Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) die Akteure der verschiedenen Projekte, die seit Ende 2017 durch den Fonds unterstützt worden sind. Rund 60 von insgesamt 78 geförderten Initiativen waren zu der ersten Zusammenkunft dieser Art am 17. und 18. Februar nach Berlin gekommen. Das wichtigste Ziel des Treffens: „Wir freuen uns, wenn Sie sich kennenlernen, untereinander vernetzen und voneinander lernen“, so Richter in seinen Begrüßungsworten.
Mit dem Fonds Nachhaltigkeitskultur unterstützt der RNE die Ideen gesellschaftlicher Akteure, die die Alltagskultur nachhaltiger machen. Ideenwettbewerbe zu Themen wie „Mobilität“, „Esskultur“ oder „Bauen und Wohnen“ suchen nach innovativen Projekten, die solche Veränderungen anstoßen. Darüber hinaus ist es auch möglich, sich für Direktförderungen zu bewerben. Die besten Vorschläge erhalten eine Förderung. Drei Jahre lang, bis Ende 2020, stellt das Bundeskanzleramt auf diesem Weg 7,5 Millionen Euro bereit. Die Gewinnerinnen und Gewinner erhalten bis zu 50.000 Euro über einen Zeitraum von maximal einem Jahr.

Ausgewählte Projekte, die sich zu Beginn des Netzwerktreffens in einem Magazinformat „Acht Projekte, 8 Minuten“ vorstellten, standen stellvertretend für die große Bandbreite der Förderungen, was sowohl die bearbeiteten Themen als auch den Projektstatus betrifft. Das Spektrum reichte vom Versuch, als „Futur Zwei“ die Zukunftsvisionen der nachwachsenden Generationen herauszuarbeiten über eine App, die einen Wettbewerb zwischen Unternehmen um die klimafreundlichsten Wege zur Arbeit ausruft, bis hin zu einem „Material Harvesting Hack“, einem internationalen Forschungsprojekt, das aus der Wasserhyazinthe, die in Äthiopien als schnellwachsendes Unkraut ganze Seen zuwuchert, ein günstiges und umweltfreundliches Material für Kleider- und Möbelherstellung erzeugen will. Einige Projekte sind bereits abgeschlossen, andere stehen noch ganz am Anfang.

Projekte verstetigen und nachhaltig machen

Ein erklärtes Ziel der Veranstaltung waren daher Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer, bei dem gerade startende Projekte von der Expertise der bereits abgeschlossenen profitieren sollten. Darüber hinaus erhoffte sich das Team des Fonds Nachhaltigkeitskultur aus dem Austausch zwischen Projekten Erkenntnisse für die kommenden Ideenwettbewerbe zu gewinnen. „Das scheint gut gelungen zu sein“, sagt Liane Hartung, Wissenschaftliche Referentin des Fonds Nachhaltigkeitskultur, die das Netzwerktreffen organisiert hat. Insbesondere das Format des „kollegialen Kaffee-Coachings“ am Nachmittag des ersten Tages regte die Teilnehmenden dazu an, sich gegenseitig von ihren Erfahrungen zu berichten, sich zu beraten und auch dem Fonds Nachhaltigkeitskultur Feedback zu geben, wo sie Verbesserungspotential sehen. Viele der Teilnehmenden beschäftigten sich dabei mit der Frage, wie sich ihr Engagement verstetigen lasse und tauschten sich über die Modelle aus, die sie jeweils dafür ausprobiert haben. “Eigentlich sind ja Projekte, die auf Zeit ausgelegt sind, das genaue Gegenteil von nachhaltig”, spitzte Werner Kiwitt vom Powerpark “artefact” in Glücksburg, einem “Energieerlebnispark”, das Dilemma zu.

Deutlich wurde außerdem, dass viele Geförderte sich wünschen, früher mit anderen Projekten in Kontakt gebracht zu werden – nicht nur, um nicht jeden Fehler selber machen zu müssen, auch, um über regionale Kooperationen Stärken zu bündeln. Hierfür gab es am zweiten Tag eine Austauschrunde nach Regionen mit den einzelnen RENN (.nord, .mitte, .west und .süd). Auch das Thema Kommunikation stand im Fokus: Einige der Anwesenden berichteten, sie hätten unterschätzt, wie wichtig frühzeitige Öffentlichkeitsarbeit für ihre Arbeit sei, und würden es begrüßen, wenn der Fonds Nachhaltigkeitskultur diesen Aspekt künftig bereits im Antragsformular stärker betonen würde. Insgesamt war das Feedback der Geförderten positiv: Im Gegensatz zu manch anderen Förderungen stünde der Aufwand der Antragstellung in einem angemessenen Verhältnis zur Fördersumme. „Außerdem wurde deutlich, dass online-basierte Trainings und Webinare, beispielsweise zur Berichterstattung, für viele interessant wären“, sagte Hartung. Ein solches Format sei bereits in der Planung, auch wenn noch kein konkretes Datum feststehe.