Nachhaltig nachgefragt: Uni Göttingen erklärt jungen Menschen die SDGs

Eine vom Fonds Nachhaltigkeitskultur unterstützte Videoserie vermittelt Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden, wie spannend und relevant Nachhaltigkeitsforschung ist.

Welchen Einfluss haben Tomaten auf CO2-Emissionen? Einen beachtlichen: Der Großteil aller Tomaten, die zu in Deutschland verkauftem Tomatenmark oder passierten Tomaten verarbeitet werden, kommt aus China – in Containerschiffen, die täglich bis zu 180 000 Liter Diesel verbrennen. Ein Kilo Tomaten, das aus Spanien nach Deutschland transportiert wird, verbraucht 7000 Gramm CO2. Gewächshaustomaten aus Holland verursachen sogar bis 9000 Gramm CO2 pro Kilo.

Sind Tomaten also „eine Nachhaltigkeitskatastrophe”? Diese Frage ist es, mit der die Achtklässlerin Mathilda in ein dreieinhalbminütiges YouTube-Video einsteigt. Um mehr herauszufinden, trifft sie sich mit dem Forscher Bernd Horneburg von der Fachgruppe „Genetische Ressourcen und Ökologische Pflanzenzüchtung” der Universität Göttingen. Er arbeitet daran, neue Sorten zu entwickeln, die mit weniger Ressourceneinsatz auskommen und dennoch gut schmecken.

Mathilda führt durch drei YouTube-Videos, die die Uni Göttingen produziert und vor kurzem veröffentlicht hat, um Schülerinnen und Schülern anhand von drei Projekten der Hochschule zu vermitteln, wie spannend Nachhaltigkeitsforschung ist. Die Themen: neben Tomaten noch Aquakultur und Hühnerzucht.


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In drei weiteren Videos wendet sich Johann, ein Student der Universität Göttingen, mit denselben Themen an eine etwas ältere Zielgruppe.


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Forschung, die mit dem alltäglichen Leben zu tun hat

„Uns geht es mit solchen Projekten auch darum aufzuzeigen, dass an Hochschuleinrichtungen nachhaltigkeitsorientierte Forschung betrieben wird, die mit unserem alltäglichen Leben zu tun hat”, sagt Marco Lange, Leiter des Green Office der Universität Göttingen. „Und dass diese Forschung dazu beitrage, regionale, nationale und internationale Herausforderungen zu lösen.” Das Green Office ist das zentrale Nachhaltigkeitsbüro der Institution und bündelt die Aktivitäten und das Wissen im Bereich Nachhaltigkeit. Das kam dem Videoprojekt zu Gute. Hilfreich sei es gewesen, sagt Lange, dass er sich durch sein Studium und seine langjährige Beschäftigung an der Universität Göttingen ein gutes Netzwerk aufgebaut habe – das habe dazu beigetragen, alle Akteur*innen zusammenzubringen, die es brauche, um solch ein Projekt so effizient realisieren zu können.

In der Videoserie erklären Mathilda und Johann die drei verschiedenen – vom niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderten – Forschungsprojekte der Fakultät Agrarwissenschaften der Universität mit einem besonderen Fokus auf die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs). Die Videos sollen auch zeigen, wie Forschende zusammen mit der lokalen Bevölkerung daran arbeiten, sie zu erreichen. „Wir wollten keine reinen Wissenschafts-Videos produzieren”, betont Marco Lange. „Unser Ziel war vielmehr, einen Transfer von nachhaltigkeitsorientierter Forschung insbesondere in die junge Gesellschaft zu ermöglichen und so auch dazu beizutragen, die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu vermitteln.” Die Idee der Videoreihe wurde 2017/18 im Rahmen des SDG-Bildungswettbewerbs des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) vorgestellt und dann von dessen Fonds Nachhaltigkeitskultur gefördert.

Den Fokus auf SDG-Vermittlung richten

„Die Videos zielen darauf ab, das Konsumverhalten zu verändern und umzustellen und leisten damit einen wesentlichen Beitrag, die SDGs zu erreichen.”, sagt Matthias Rauch vom Fonds Nachhaltigkeitskultur. Derzeit engagierten sich viele junge Menschen für den Klimaschutz. Im Vergleich dazu seien die SDGs noch relativ unbekannt. Projekte wie das der Uni Göttingen könnten und sollten das ändern. Es sei kein Zufall, dass das Nachfolgeprogramm des UNESCO-Weltaktionsprogramms Bildung für nachhaltige Entwicklung einen stärkeren Fokus darauf setze, die SDGs zu vermitteln, ergänzt Riccarda Retsch, wissenschaftliche Referentin beim RNE.

Jeder von uns, der im Supermarkt eine Kaufentscheidung treffe, fälle auch eine Entscheidung darüber, wie Lebensmittel hergestellt werden, sagt Lange von der Universität Göttingen. „Jeder von uns hat durch sein tägliches Handeln die Möglichkeit, die nachhaltige Entwicklung unserer Gesellschaft zu unterstützen.” Das deutlich zu machen, sei ein wichtiger Anreiz für das Videoprojekt der Universität Göttingen gewesen.