Alle mal mitmachen!

Die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit bieten jährlich niedrigschwellige Möglichkeiten, sich persönlich für Nachhaltigkeit zu engagieren. Seit diesem Jahr sind die Aktionstage Teil des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit, durch das die Akteur*innen rund ums Jahr vernetzt bleiben.

Auch in diesem Jahr haben sich Menschen im ganzen Land an den Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit beteiligt und für nachhaltige Veränderungen eingesetzt. Vom 18. September bis 08. Oktober 2023 gab es wieder zahlreiche Aktionen zum Mitmachen, um ein Zeichen für eine nachhaltigere Welt zu setzen.

In diesem Jahr sind die Aktionstage zudem auf die Plattform des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit umgezogen. Bodo Richter, Leiter des Plattformprojekts beim Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) begründet die Entscheidung so: “Wir wollten das Mitmachen so für alle noch einfacher gestalten. Die Idee dahinter war aber auch, den Aktionstagen ein richtiges Zuhause zu geben, wo sie auch nach den Aktionstagen Wirkung entfalten können”, sagt er. Die Teilnehmenden können über die Plattform das ganze Jahr über in Kontakt bleiben und sich engagieren.

Aktion mit Stampflehm macht den Auftakt

Der Auftakt zu den Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit fand dieses Jahr am 15. September in Berlin-Neukölln im Mitosis LAB statt, einen Tag vor dem “Transformathon”, bei dem rund hundert Teilnehmende um die besten Lösungen für die komplexen Herausforderungen für Nachhaltigkeit in Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen wetteiferten. Und weil Erfahrungsaustausch die beste Basis für Nachhaltigkeit ist, wurde die Auftaktveranstaltung so auch von den Transformathon-Teilnehmenden besucht und bereichert.

Da das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit den Fokus im Jahr 2023 auf das Thema “Nachhaltiges Bauen und Wohnen” gelegt hat, stand der Auftakt der Aktionstage ganz im Zeichen von nachhaltigen Baumaterialien. Vor allem das Thema “Bauen mit Lehm” hat die Teilnehmenden beschäftigt. Sandra Sondern, Architektin und Teil von Architects4Future, hat als Lehmbau-Spezialistin einen Vortrag zum Thema gehalten: „Der Lehmbau hebt sich dadurch hervor, dass er umwelt- und klimafreundlich ist. Lehm ist nicht nur recycelbar. Man kann ihn buchstäblich von der Wand nehmen, neu anmischen und wiederverwenden. Und welches Material kann das schon?“

Im Anschluss gab es auch noch einen Workshop, in dem die Teilnehmenden Blöcke aus Stampflehm herstellen und sich am “Erlebnis-Fühl-Tisch” mit verschiedenen nachhaltigen Materialien zum Anfassen befassen konnten: Lehmbauplatten, Lehmedelputz und Schilfrohrmatten.

Leuchtturmprojekte zeigen Vielfalt der Aktionen

Ins Leben gerufen hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) die Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit bereits im Jahr 2012, anlässlich der Weltkonferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung in Rio. Seither haben die Aktionstage nicht an Bedeutung eingebüßt – im Gegenteil. Die Veranstaltungen der Aktionstage sind so vielfältig wie die Teilnehmenden: Ob Podiumsdiskussion, Müllsammel-Aktion, ob drinnen oder draußen. Eine Aktion anmelden konnten alle, die sich für die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele einsetzen: Privatpersonen, Stiftungen, Schulen, Unternehmen, soziale Einrichtungen, Kommunen oder Behörden. Denn das Ziel der Aktionstage war wie in jedem Jahr, das Engagement für Nachhaltigkeit in ganz Deutschland auf allen Ebenen sichtbar zu machen und mehr Menschen zu nachhaltigem Handeln zu bewegen.

Seit 2012 werden besonders wirksame Leuchtturmprojekte ausgezeichnet. In diesem Jahr konnten sich darüber zum Beispiel freuen: Die Fair Trade Stadt Hamburg mit einer Modenschau und Diskussion zu fairer Kleidung in Beruf und Sport; die Climate Mind Academy, die Selbstlernkurse rund um Klimapsychologie anbietet; und auch das Agendabüro Ulm, das mit ihrem Green Parking Day einmal im Jahr auf rund dreißig Parkplätzen die Vorteile einer autoarmen und parkplatzfreien Altstadt aufmerksam macht.

Eine gute Bilanz

Insgesamt wurden in den vergangenen Wochen 3308 Aktionen in ganz Deutschland umgesetzt. Dabei war Baden-Württemberg besonders aktiv und Stuttgart die am stärksten vertretene Kommune. Die meisten Aktionen wurden von Verbänden, Bildungseinrichtungen und Kommunen durchgeführt. Außerdem zeigt die Auswertung, zu welchen globalen Nachhaltigkeitszielen die Aktionen in diesem Jahr am häufigsten beitrugen, denn die SDGs sind der inhaltliche Bezugspunkt. Ganz vorne lag diesmal SDG 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, gefolgt von SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ und SDG 15 „Leben an Land“. Das SDG 6 „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ war in diesem Jahr noch wenig vertreten. Die gute Nachricht ist: Auf der Plattform des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit können sich Aktive an 365 Tagen im Jahr vernetzen – auch zu diesem Thema.