Der Agrarsektor als Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele

Berlin, 13.10.2025 – Landwirtschaft und landwirtschaftliche Bodennutzung sind zentral für das Erreichen der deutschen Klimaziele – sie verursachen rund 16 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig sind die Möglichkeiten zur Reduktion dieser Emissionen bislang wenig ausgeschöpft. Da politische Entscheidungen und Investitionen Zeit brauchen, gilt: Deutschland muss jetzt handeln, wenn die Landwirtschaft bis 2040 bzw. 2045 spürbar zur Erreichung der Klimaziele beitragen soll.
In seiner neuen Empfehlung gibt der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesregierung zwei zentrale Empfehlungen:
- Studie zu Reduktionsoptionen: Eine wissenschaftliche Studie soll konkrete Optionen zur Senkung von Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft/ in der landwirtschaftlichen Bodennutzung beschreiben und bewerten. Um Akzeptanz zu fördern, sollte frühzeitig ein Dialog mit relevanten Akteur*innen – etwa aus Agrar- und Umweltverbänden – geführt werden.
- Politische Vorbereitung: Politische Schritte einer Umsetzung sollten auf nationaler und europäischer Ebene geprüft und vorbereitet werden.
„Wir haben ein enormes, bislang unzureichend genutztes Einsparungspotenzial. Der Rat empfiehlt, die positiven Erfahrungen einer breiten politischen Einigung in Dänemark zu nutzen und eine fundierte Diskussion über eine mögliche Bepreisung zu führen“, sagt Ratsmitglied Franziska Tanneberger.
Fokus auf Tierhaltung, Düngung und Moorböden
Jeweils etwa ein Drittel der Emissionen entsteht durch Methan aus der Tierhaltung, Lachgas aus Düngemitteln und Kohlendioxid (CO2) aus entwässerten Moorböden. Der RNE empfiehlt daher, die Reduktion in diesen Bereichen gezielt anzugehen: Einerseits durch Preissignale, aber auch durch Maßnahmen wie moderne Stalltechniken und methanreduzierendes Futter, digitale Fütterungssysteme und bessere Tiergesundheit, oder durch Wiedervernässung von Moorböden.
Blick nach Dänemark und Europa
Dänemark zeigt, dass Fortschritte möglich sind: Dort hat die Regierung mit Landwirtschaft, Industrie und Zivilgesellschaft Vereinbarungen für eine grüne Transformation geschlossen. Ziel ist es, Emissionen deutlich zu senken, Gewässer zu schützen, eine nachhaltige Lebensmittelproduktion zu fördern und mehr Naturräume zu schaffen. Die Übertragbarkeit auf Deutschland sollte Gegenstand der empfohlenen Studie sein. Auch auf EU-Ebene wird derzeit ein Emissionshandelssystem für die Landwirtschaft (ETS 3) geprüft, da die Klimamaßnahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bislang wenig Wirkung gezeigt haben. An diesen Prozess gilt es anzuknüpfen.
Soziale Ausgewogenheit und Wettbewerbsfähigkeit sichern
Die Studie sollte laut RNE auch prüfen, wie eine THG-Bepreisung sozial gerecht und wirtschaftlich tragfähig gestaltet werden kann. Wichtige Aspekte dabei sind:
- Rückführung möglicher Einnahmen in die Landwirtschaft,
- Ausgleichsmechanismen wie Freibeträge, Steuererleichterungen, günstige Kredite oder Kompensationszahlungen,
- Prüfung einer EU-weiten Lösung, und die Einbeziehung in einen ETS 3, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden,
- Einbeziehung von Emissionen aus der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von mineralischen und Moorböden und Senkenpotenzialen in Moorböden, einschließlich Paludikultur.
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