Die GAP2028 sollte Landwirtschaft nachhaltiger machen. Der Rat zeigt in seiner Stellungnahme, wie Ökologie, Wirtschaftlichkeit und gesellschaftlicher Auftrag zusammengehen können.

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Berlin, 12.08.2025 – Die Landwirtschaft steht an einem Wendepunkt: Sie ist ebenso ein Garant für unsere Ernährung wie auch ein zentraler Hebel im Kampf gegen den Klimawandel und das Artensterben. In seiner neuen Stellungnahme empfiehlt der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) eine ambitionierte Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU ab 2028. Ziel ist eine moderne, nachhaltige und innovative Landwirtschaft.
„Klimaschutz, Biodiversitätserhalt und Produktivitätssteigerung müssen Hand in Hand gehen“, sagt Hubertus Paetow, RNE-Mitglied und Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG e.V.): „Dazu brauchen wir eine GAP, die gezielt nachhaltige Innovationen fördert, indem sie ökologische Leistungen wirtschaftlich attraktiv honoriert.“ Nachhaltige Praktiken müssen für die landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaftlich interessanter werden. Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Klimarisiken und schwindender Biodiversität braucht es entschlossenes Handeln.
Zu den zentralen Empfehlungen des Rates gehören:
- Keine Kürzungen im GAP-Budget: Eine auskömmliche Finanzierung im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) bleibt entscheidend für Umwelt-, Klima- und Ernährungssicherheit.
- Gezielte Förderung ökologischer Leistungen: Statt pauschaler Zahlungen sollen neue Technologien und biodiversitätsfördernde Maßnahmen attraktiv und einfach gefördert werden.
- Sozialpolitische Instrumente statt pauschaler Direktzahlungen: Einkommenssicherung im ländlichen Raum sollte gezielter und wirkungsvoller erfolgen und könnte so auch Streuverluste vermeiden.
- Planung und Kontrolle auf EU-Ebene sichern: Nationale Alleingänge bergen die Gefahr eines „Wettlaufs nach unten“ im Biodiversitäts- und Umweltschutz und sind daher abzulehnen.
- Emissionen, chemischen Pflanzenschutz und Nährstoffüberschüsse reduzieren: Durch Innovation, markt- und betriebswirtschaftliche Anreize und zielgenaue Regulierung sollen negative Umweltwirkungen der Landwirtschaft verringert werden.
- Erfolge ausbauen und skalieren: Erfolgreiche Maßnahmen – etwa im Moorschutz oder der Fruchtfolgeerweiterung – sollen flächendeckend angewendet werden.
- Digitale Plattform für Nachhaltigkeit: Ein zentrales Dokumentations- und Benchmarkingsystem kann Nachhaltigkeitsleistungen transparenter machen und Lieferketten stärken.
- Tierwohl und nachhaltige Ernährung fördern: Der Umbau der Tierhaltung muss mit staatlicher Unterstützung vorangetrieben, und die Tierwohlkennzeichnung gemeinsam mit der Branche vereinheitlicht werden.
Hintergrund:
Die Vorschläge des Rates beziehen sich auf die aktuell laufenden Vorbereitungen für die GAP ab 2028 sowie auf die Verhandlungen zum nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen der EU. Die Stellungnahme richtet sich an Bundesregierung, EU-Kommission und die interessierte Öffentlichkeit.
Zu den vollständigen Empfehlungen:
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