In sechs Episoden stellt das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit innovative biodiversitätsfordernde Projekte aus ganz Deutschland vor. Im Biodiversitäts-Roadtrip geht es auf den Acker und ins Moor, zu Bildungseinrichtungen, in Städte und Naturschutzgebiete. Wir haben den Menschen hinter den Projekten drei Fragen gestellt.
Was möchtet ihr mit dem Projekt „BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier“ erreichen?
Wir möchten die Menschen für das wichtige Thema Biologische Vielfalt in der Stadt begeistern und laden sie zum Mitmachen und Mitgestalten ein, ganz im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Indem sich Gärtner*innen und Bewohner*innen gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und weiteren Stadtakteuren für mehr biologische Vielfalt in der Stadtnatur engagieren, leistet das Projekt einen Beitrag zur Umsetzung der Münchner Biodiversitätsstrategie.
Warum heißt das Projekt eigentlich „BioDivHubs“? Und warum setzt ihr bei Gemeinschaftsgärten an?
Stimmt, das Wort ist vielleicht erklärungsbedürftig. „Hub“ bedeutet Radnabe, um die sich alles dreht. In unserem Fall dreht sich alles um die Biodiversität. Deswegen nennen wir unsere quartiersbezogenen Netzwerke „BioDivHubs“. Sie sind Foren für Austausch, Ideenschmiede und Projektwerkstatt für mehr Biodiversität. Hier entstehen gemeinsam die kreativen Ideen für Aktionen und Maßnahmen, die die biologische Vielfalt in der Stadtnatur befördern.
Gemeinschaftsgärten sind Orte, die gemeinsam gestaltet werden und in denen eine Kultur des Miteinander- und Voneinanderlernens gepflegt wird. Durch die Erfahrungen im wechselseitigen Austausch und durch das soziale Miteinander wird das eigene Tun reflektiert. Wer begreift, welchen Wert die biologische Vielfalt hat, setzt sich für Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität ein. Diese Impulse möchten wir in die Quartiere hineintragen. Wird beispielsweise eine vielgestaltige Hecke im öffentlichen Raum angelegt, wächst sozusagen der Garten ins Quartier. Wenn sich die Nachbarschaft zudem mit der biodiversen Begrünung ihrer Balkone, Terrassen und Gärten beteiligt, sich Schulen oder andere Einrichtungen inspirieren lassen, kann für eine biodiverse Stadtnatur viel entstehen.
Ihr seid Teil des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit. Was kann das Netzwerk von euch lernen und nachmachen?
Mit den BioDivHubs erproben wir Strukturen, über die wir die Beteiligung der Bewohner*innen organisieren sowie den Austausch mit Fachleuten und anderen wichtigen Stadtakteuren verankern. Wenn uns auf diese Weise die Förderung von Biodiversität in der Stadt gelingt, könnte das ein nachahmenswertes Konzept sowohl für andere Quartiere in München als auch für andere Kommunen sein.
Zur ersten Folge
„Und jetzt … ins Entdeckerquartier“
Zum Projektsteckbrief
Für jedes Projekt gibt es einen Steckbrief mit allen wichtigen Informationen zur Umsetzung – Nachmachen erwünscht!
Zur Person
Marc Haug ist Geschäftsführer des Münchner Umwelt-Zentrum e.V. im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ), ein Partner des Projektverbunds „BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier“. Gemeinsam mit Konrad Bucher betreut er die Aktivitäten ausgehend vom „Experimentiergarten am ÖBZ“ in Bogenhausen und vom „StadtAcker“ in Schwabing. Weitere Projektpartner sind Green City e.V., die Technische Universität München, das Museum für Naturkunde Berlin und die BürgerStiftung München.
Biodiversität im Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit
Dieses Kurzinterview ist Teil einer Reihe des Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit, in dem Biodiversität als Fokusthema 2024 ausgerufen wurde. Denn neben der Klimakrise ist der dramatische Rückgang an biologischer Vielfalt die existentielle Bedrohung unserer Zeit. Biodiversität ist die Grundlage für unser Leben auf dieser Erde. Ob in der Stadtplanung, am Bau, in den Lieferketten von Unternehmen, in unserem Konsumverhalten, in Landwirtschaft und Landnutzung oder bei der Bekämpfung der Klimakrise – überall spielt biologische Vielfalt eine entscheidende Rolle. Mehr Angebote und Materialien zum Thema gibt es hier. Zur Newsletter-Anmeldung geht es hier.