Nur wo Siegel drauf sind, ist Bio drin

Berlin, 14.01.2016 – Der Marktanteil von Bio-Produkten beträgt im Schnitt nur 3,7 Prozent. Das ist zu wenig. Darauf weist der Rat für Nachhaltige Entwicklung auf seinem Verbraucherportal www.nachhaltiger-warenkorb.de hin. Er rät, beim Einkauf auf das EU-Bio-Siegel als Mindeststandard zu achten und für eine gute Klimabilanz saisonales Obst und Gemüse aus der Region zu wählen.

Fakt 1: Das EU-Bio-Label ist ein Mindeststandard

Im Laden erkennen Verbraucher Bio-Produkte am nationalen sechseckigen Bio-Siegel oder dem grünen EU-Bio-Siegel, einem stilisierten Blatt auf grünem Grund. Nur Produkte, die nach den Regeln der EG-Öko-Verordnung produziert wurden, tragen diese Zeichen. Grund-sätze artgerechter Tierhaltung und nachhaltiger Anbau werden damit garantiert. Tragen als nachhaltig beworbene Eigenmarken von Discountern und Supermärkten das Siegel nicht, sollte man davon ausgehen, dass die gesetzlichen Mindeststandards nicht erfüllt werden können. Siegel von Anbauverbänden wie demeter, Naturland, Bioland, Gäa oder Biopark gehen über diese grundlegenden Standards hinaus.

Fakt 2: Wenn Bio draufsteht, ist auch Bio drin

Die Bezeichnungen „Bio“ oder „Öko“ sind geschützt – Produkte, die der EG-Öko-Verordnung nicht entsprechen, dürfen mit diesen Begriffen nicht gekennzeichnet werden. Die EU-Richtlinien schreiben vor, dass mindestens 95 % der Zutaten eines verarbeiteten Bio-Produkts aus ökologischem Landbau stammen müssen. Aus konventioneller Landwirtschaft dürfen maximal fünf Prozent der Zutaten ergänzt werden – und auch nur dann, wenn sie notwendig, aber nicht in Bio-Qualität verfügbar sind. Das ist zum Beispiel bei bestimmten exotischen Früchten, Gewürzen und Ölen der Fall.

Fakt 3: Die Bio-Tomate ist nicht immer ökologischer

Wie umweltfreundlich Gemüse und Obst tatsächlich ist, hängt nicht nur vom Bio-Label ab. Wichtig ist, wie, wann und wo es erzeugt wurde. Außerhalb der Saison haben z. B. auch Bio-Tomaten eine schlechte Klimabilanz. Wachsen sie hierzulande im beheizten Treibhaus auf, fallen rund 9,2 Kilogramm CO2 pro Kilogramm Tomaten an. Bei konventioneller Erzeugung sind es rund 9,3 Kilogramm. Am besten schneiden saisonale Tomaten aus der Region ab. Sie verbrauchen rund 85 Gramm (konventionell) bzw. 35 Gramm (bio) CO2 je Kilogramm. Beim Einkauf sollten Verbraucher daher so oft es geht saisonales Obst und Gemüse aus der Region wählen. So entfallen weite Transporte und lange Lagerung. Wer direkt auf dem Wochenmarkt kauft oder beim Erzeuger eine Gemüsekiste abonniert, vermeidet außerdem unnötigen Verpackungsmüll. Der Saisonkalender im Nachhaltigen Warenkorb zeigt, was wann frisch vom Feld verfügbar ist.

Fakt 4: Bio ist frei von Gentechnik

Der bewusste Einsatz von Gentechnik ist bei Bio-Produkten gesetzlich verboten. Wer Bio-Produkte kauft, kann sicher sein, dass diese die Toleranzgrenze von 0,9 Prozent gentechnisch veränderter Organismen (GVO) nicht überschreiten. Der Wert ergibt sich aus zufälligen oder technisch unvermeidbaren Beimischungen von GVO und muss daher nicht ausgezeichnet werden.

Fakt 5: Bio nutzt der Umwelt

Wer Bio-Lebensmittel kauft, unterstützt den ökologischen Landbau und schont die Umwelt. Bio-Landwirte verwenden unter anderem keine chemischen Pflanzenschutzmittel, wenig Dünger und erhalten die Bodenfruchtbarkeit durch Fruchtfolgen. Das schont die Böden und fördert die Artenvielfalt auf Wiesen und Feldern. Durch die Anbaumethoden werden Gewässer weniger belastet und Pestizide und Düngemittel müssen nicht aufwendig aus dem Trinkwasser herausgefiltert werden.