Global Forum: Der RNE im internationalen Austausch

Jugend einbeziehen, Gewerkschaften beteiligen: Im Global Forum suchen Nachhaltigkeitsräte und ähnliche Gremien aus der ganzen Welt nach den besten Ideen, wie den Sustainable Development Goals (SDGs) neuer Schwung zu verleihen ist - wie jüngst beim Treffen im südafrikanischen Kapstadt.

Am Ende steht ein gemeinsamer Aufruf, der sich an den Vorschlägen des UN-Generalsekretärs Guterres in “Our Common Agenda” orientiert: Die Jugend soll systematisch in politische Entscheidungen einbezogen werden. Mit einem globalen Fonds soll es ermöglicht werden, globale öffentliche Güter wie die Meere, die Atmosphäre oder die Regenwälder besser zu schützen. Subventionen für fossile Brennstoffe sollen umgewidmet werden für saubere Technologien, Ernährungssysteme widerstandsfähiger gestaltet werden.

Es sind nur einige der Forderungen des nun veröffentlichten „Joint Call to Action“ der ratsähnlichen Beratungsgremien für Nachhaltigkeit, die es mittlerweile in vielen Ländern weltweit gibt und die im September im südafrikanischen Kapstadt zusammengekommen sind – darunter auch der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE). Denn sie haben sich im Global Forum, einem Netzwerk, zusammengetan, um voneinander zu lernen und sich regelmäßig auszutauschen in der Frage: Wie lässt sich den 17 Nachhaltigkeitszielen, den Sustainable Development Goals, kurz: SDGs,  die sich die Weltgemeinschaft bis 2030 gesetzt hat, gemeinsam mehr Wucht, neuer Schwung verleihen?

Denn die Zeit wird knapp, die Welt ist noch weit von ihren Zielen entfernt. Krieg, Pandemie, Hunger, Inflation, Energiekrise – erst vor kurzem warnte auch UN-Generalsekretär António Guterres vor einem Scheitern. „Unsere Welt ist in großer Gefahr“, sagte er. Noch seien die Nachhaltigkeitsziele aber zu retten. Was machen also die Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern? Was funktioniert gut? Wie lassen sich Unterstützende gewinnen?

Gewerkschaften gewinnen

Beispiel Mexiko. Felix Meyerhoff ist beim RNE zuständig für Internationales und das Globale Forum. Er meint: „In Mexiko hat der dortige Nachhaltigkeitsrat einen bemerkenswerten Draht zu den Gewerkschaften geschaffen.“ Die Beschäftigten und ihre Vertreterinnen und Vertreter sind entscheidend, wenn die Wirtschaft klimaneutral und ressourceneffizienter werden soll. Anfangs seien die Gewerkschaftsleute aber eher zurückhaltend gewesen, erzählt Meyerhoff weiter. Der mexikanische Rat habe jedoch immer wieder das Gespräch gesucht, zugehört, nicht gleich Forderungen gestellt und auf die Einhaltung der Ziele gepocht. So sei Vertrauen gewachsen und heute immer öfter eine Zusammenarbeit möglich. Es ist das Nicht-mit-der-Tür-ins-Haus-fallen-Prinzip, das die Kooperation vorangebracht hat.

Kooperationen und inklusive Partnerschaften seien ausschlaggebend, in vielen Ländern spielten dabei auch Religionsgemeinschaften eine große Rolle, erklärt Meyerhoff. Ziel sei unter anderem, vor allem jene Menschen systematisch in die Nachhaltigkeitsdebatten und- prozesse einzubeziehen, die von den notwendigen Transformationen besonders betroffen sind – etwa die jüngeren Generationen. In Kenia zum Beispiel gebe es regelmäßig einen zivilgesellschaftlichen Kongress, der einen Großteil der relevanten Akteure des Landes zusammenbringt, um die erzielten Fortschritte zu bewerten, Champions auszuzeichnen und gegenseitiges Lernen zu fördern.

Das Netzwerk, das 2019 auf dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel ins Leben gerufen wurde, sucht nach Ideen, wie sich die gesellschaftliche Debatte und gemeinsame Konsensfindung zur Nachhaltigen Entwicklung stärken lässt. Sie machen dazu auch Vorschläge, wie diese organisiert werden kann und welche Strukturen die nationalen Regierungen dazu fördern sollten. So heißt es im Abschlussdokument zum Beispiel auch, dass Regierungen eine Nachhaltigkeitsstrategie oder Ähnliches haben sollten, sie Marktplätze für Ideen schaffen und insbesondere auch lokale Netzwerke fördern sollten.

Über diese und viele weitere Ideen und Projekte wurde beim Netzwerktreffen des Global Forums vom 05. bis 07. September 2022 diskutiert. Mehr als 30 Mitglieder und angegliederte Organisationen nahmen am Treffen in Kapstadt teil. Seit Gründung des Netzwerks vor drei Jahren wurde das Sekretariat des Global Forums vom RNE geführt – dieses ist nun an den südafrikanischen Partner und eine weitere Organisation übergeben worden.

Die Vorschläge des Global Forums kommen in einer wichtigen Zeit: Im September 2023 findet nach vier Jahren wieder ein UN-Nachhaltigkeitsgipfel, der SDG Summit 2023, statt, auf dem Weichen gestellt werden sollen. Ein Jahr später dann auf Initiative von UN-Generalsekretärs Guterres ein Zukunftsgipfel, der Summit of the Future.

Dokument

Global Forum Network Meeting 2022 - National SDG Advisory Bodies calling to action

Report by the German Council for Sustainable Development (RNE); 04.-07.09.2022 in Cape Town, South Africa