Film ab – Nachhaltiges auf der Berlinale

Es geht um Greenwashing von Unternehmen, um Armut, um fleischloses Essen oder um träumende Wale: Bis zum 25. Februar läuft die Berlinale – und eine Menge Filme und Veranstaltungen drehen sich um Themen nachhaltiger Entwicklung. Hier die Programmtipps.

Dokumentarfilme

PatrimonioLisa F. Jackson, Sarah Teale (USA)
Der Film portraitiert Aktivisten des mexikanischen Dorfes Baja California Sur, die ihre Lebensgrundlagen verteidigen. Eine Gruppe von Fischern widersetzt sich einem globalen Konzern, fordert die Regierung heraus, offenbart Korruption und fordert Gerechtigkeit.

What comes aroundReem Saleh (Libanon/Ägypten/Griechenland/Katar/Slowenien)
In einem der ärmsten Stadtteile Kairos schließen sich Bewohner zusammen, die regelmäßig einen kleinen Geldbetrag in einen gemeinsamen Topf einzahlen. Auf wöchentlichen Treffen entscheiden die Gemeinschaften, wer gerade besonders bedürftig ist. Die Regisseurin begleitete sie sechs Jahre in ihrem täglichen Überlebenskampf.

DraußenJohanna Sunder-Plassmann, Tama Tobias-Macht (Deutschland)
Matze, Elvis, Filzlaus und Sergio sind Obdachlos – und starke Persönlichkeiten. Der Film zeigt die Welt der vier Anhand der Gegenstände, die sie bei sich tragen. Die Geschichte ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Armut.

Kurzfilme der Reihe Berlinale Shorts

RussaJoão Salaviza, Ricardo Alves Jr. (Portugal/Brasilien)
Russa kehrt aus dem Gefängnis in ihr zu Hause in den Banleius von Porto zurück, um mit ihrer Schwester und Freunden den Geburtstag ihres Sohnes zu feiern. Ihr Haus ist verschlossen, viele der Gebäude von früher stehen nicht mehr. Eine Geschichte zum Thema Gentrifizierung und Stadtplanung.

BlauDavid Jansen (Deutschland)
Der Ozean. Die unendliche Weite. Ein alter Volksglaube besagt, dass ein Wal sein ganzes Leben lang träumt. Eine Wal-Kuh und ihr Kalb. In dem Animationsfilm Blau verweben sich Leben und Mythos des großen Meeressäugers zu einer phantastischen Geschichte – die auch ein Appell zum Schutz der Meere ist.

Imperial ValleyLukas Marxt (Deutschland/Österreich)
Ein Drohnenflug über einen künstlichen Wasserlauf im Imperial Valley, einem der größten Obst- und Gemüseanbaugebiete in den USA. Seit Jahren verschmutzen Abwässer und Düngemittel hier das Wasser. Trocknet die Region weiter aus, gefährdet toxischer Feinstaub Mensch und Umwelt.

CircleJayisha Patel (UK/Indien/Kanada)
Jayisha Patel folgt drei Generationen an Frauen aus Indien in ihrem Lebensumfeld und deckt den Kreislauf der Gewalt auf. Ein Kurzfilm über die Situation der Frauen in Indien.

Besser essen: Kulinarisches Kino

In der Reihe „Kulinarisches Kino“ gibt es am 22. Februar das Youth Food Cinema, das die Berlinale mit Engagement Global und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung organisiert. Die Veranstaltung ist nicht öffentlich, sondern eine Bildungsveranstaltung für Schülerinnen und Schüler, in der Jugendlichen das Thema Nachhaltigkeit in Verbindung mit Lebensmitteln und Essen nahegebracht wird.

Erst wird die Dokumentation Chef Flynn von Regisseur Cameron Yates (USA) gezeigt, die Geschichte des Spitzenkochs Flynn McGarry, der mit zehn Jahren im Wohnzimmer seiner Eltern begann, saisonal zusammengestellte Menüs zu kochen. Heute, mit 19 Jahren, ist er ein berühmter Koch in den USA. Ein paar Schüler und Schülerinnen kochen während der Vorführung zusammen mit Flynn McGarry. Nach einem gemeinsamen Essen gibt es eine Talkrunde. Ebenfalls in der Reihe Kulinarisches Kino:

The Green LieWerner Boote (Österreich), Dokumentarfilm
Auf ihrer Reise zu den Schauplätzen der weltweit schlimmsten Umweltkatastrophen decken Regisseur Werner Boote und Autorin Kathrin Hartmann die grünen Lügen der größten „Greenwashing“-Unternehmen auf.

SoufraThomas Morgan (USA), Dokumentarfilm
Der Film begleitet Mariam Shaar und eine Gruppe von Frauen in einem Flüchtlingslager im Libanon, die ihr Schicksal selbst bestimmen wollen. Sie gründen eine Catering-Firma und erweitern diese über die Grenzen des Camps hinaus mit einem Food Truck. Ein Film über Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für Frauen und Mädchen.

Indigene und der Klimawandel

Zwei Veranstaltungen aus der Reihe Berlinale NATIVe beschäftigen sich mit den dramatischen Folgen der globalen Erderwärmung für indigene Völker. Dazu gibt es wissenschaftliche Vorträge, Filmvorführungen und Gespräche mit indigenen Filmschaffenden: Die Filmemacherin Asinnajaq erforscht anhand audiovisueller Dokumente die Geschichte der Inuit und nähert sich dabei ihrem eigenen kulturellen Erbe. Teil des Programms ist auch der Dokumentarfilm Ma’ohi Nui (Au coeur de l’océan mon pays), Annique Ghijzenings (Belgien). Er handelt von den Auswirkungen der französischen Atomtests auf Tahiti und die nahen Inselgruppen. Im Film verleihen die poetischen Worte der Aktivistin und Schriftstellerin Flora Devatine der Forderung ihres Volkes auf dem Weg in die Unabhängigkeit Nachdruck.

Extra Tipp: World Building Live – The Corner

Die UN veranstaltet gemeinsam mit dem World Building Institute einen Live Workshop auf der Berlinale zum Thema „The Corner“ – im Sinne von Straßenecke. Es geht darum, die Welt in ihrer Gesamtheit zu verstehen. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten entwickelt das Publikum Geschichten, die sich künftig an den Straßenecken der Welt abspielen könnten – und berücksichtigt dabei Aspekte wie den Zustand der Umwelt, Migration oder das politische Klima.