Deutschland stärkt Bildungsprojekte in Mosambik

Mosambik gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Die Wirtschaft entwickelt sich zwar positiv, doch in Sachen Bildung und Unterstützung für die arme Bevölkerung steht das Land schlecht da. Hinzu kommen die Folgen des Klimawandels. Deutschland unterstützt deshalb nachhaltige Projekte in Schulen und zur beruflichen Ausbildung.

Mit Blick auf die Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsziele unterstützt Deutschland Kooperationen mit Bildungsträgern in Mosambik. Die Bundesregierung setzt dabei vor allem auf Projekte in der beruflichen Bildung. Allein die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert Initiativen in diesem Bereich mit rund 15 Millionen Euro. Insgesamt wurden vom Bundesentwicklungsministerium für 2014 und 2015 rund 128 Millionen Euro für eine nachhaltige, soziale und wirtschaftliche Entwicklung des Landes zur Verfügung gestellt.
Ein Beispiel hierfür ist die Berufsschule der Entwicklungshilfeorganisation Young Africa in Beira im Osten Mosambiks. Mehr als 840 Schüler machen hier eine Ausbildung zum Schreiner, zum Automechaniker, zum Installateur oder zur Kindergärtnerin. 80 Prozent der Arbeitskräfte haben nur die Grundschule besucht.
„Ohne die Initiative hätten die jungen Leute kaum Chancen auf eine Anstellung“, sagt die Direktorin der Berufsschule, Aksana Varela. Sie will vor allem auch Frauen zu einer Berufsausbildung ermutigen. Viele brechen die Schule ab, weil sie Kinder bekommen. An der Berufsschule können sie ihren Nachwuchs in den hauseigenen Kindergarten bringen und während der Betreuung lernen.

Zu wenig Schulen und Lehrer

Mosambik ist eines der ärmsten Länder der Welt und erreicht im Human Development Index den vorletzten Platz (185). Etwa 25 Millionen Menschen leben in dem südostafrikanischen Land, rund die Hälfte der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Seit dem Ende des Bürgerkriegs 1992 arbeitet das Land am Wiederaufbau. Schätzungen zufolge wächst die Wirtschaft jedes Jahr zwischen sieben und acht Prozent. Das Land profitiert zunehmend von den riesigen Gasvorkommen, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden.
Mehr Bildung ist entscheidend im Kampf gegen Armut. Offiziell gehen zwar rund 80 Prozent der Kinder zur Grundschule. Doch die Qualität des Unterrichts ist sehr gering, bemängeln Entwicklungsexperten. 40 Prozent der Lehrer seien nicht ausgebildet. Es gibt zu wenig Schulen, Klassenzimmer und Lehrer. Angaben der KfW zufolge kommen auf einen Lehrer rund 67 Schüler. Unterricht gibt es nur drei Stunden am Tag und im Schichtbetrieb. Am Vormittag lernen die Grundschüler, am Nachmittag die Älteren.

Klimawandel verschärft Lage in Mosambik

Nur jeder zweite kann überhaupt lesen und schreiben, heißt es bei der Entwicklungshilfeorganisation Young Africa. Die niederländische Initiative gibt es seit 1998 und wird unter anderem von der KfW unterstützt. Doch in Mosambik geht es nicht nur um eine Basisbildung. Das Land gehört zu den Staaten Afrikas, die mit am stärksten vom Klimawandel betroffen sind.
Vor allem die Bevölkerung an der Ostküste leidet an den Folgen. Der Meeresspiegel steigt und verschärft die Erosion an der Küste. Hinzu kommt, dass die Niederschläge in der Regenzeit deutlich zunehmen. Die Folge: Ganze Viertel werden regelmäßig überflutet, Abwassersysteme gibt es kaum. Mit dem Wasser kommen die Mücken und mit den Insekten die Malaria.
Die Menschen müssen mit den Folgen des Klimawandels leben und sich anpassen. Die Bildungsprojekte in Mosambik sind ein Beispiel für die Ziele des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Das Programm will Maßnahmen vorantreiben, mit denen durch die Erderwärmung verursachte Probleme angegangen werden können.
Die Bundesregierung hat die Förderung für das Weltaktionsprogramm erhöht. Damit können Strategien fortgeführt werden, die während der UN-Dekade zur Bildung für nachhaltige Entwicklung gestartet wurden. 

Breite gesellschaftliche Basis gefordert

„Hier wird großflächig investiert und an Nachhaltigkeitskonzepten gearbeitet“, sagt Christoph Griebenow, Projektmanager bei der KfW Entwicklungsbank. „Es sind die vielen kleinen Elemente, die die Lage der Menschen verbessern.“ Griebenow kümmert sich in Beira an der Ostküste Mosambiks um die Renaturierung eines alten Flusslaufs.
Die KfW setzt sich für mehr Naturschutz in der Region ein und will somit auch die Folgen des Klimawandels abmildern. Es geht um die Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern, um den Bau von Abwassersystemen oder die Entsorgung von Müll in den Armenvierteln. Die Projekte finden in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und lokalen Nichtregierungsorganisationen statt.
„Von der Klimaanpassung und dem Überflutungsschutz profitieren die Menschen gesundheitlich und ökonomisch“, sagt Griebenow. Die KfW will ihre Vorhaben auf eine breite gesellschaftliche Basis bringen. Neben der Stadtverwaltung und den Hilfsorganisationen sind Hochschulen und Kulturanbieter eingebunden.
Das Millenniumsziel, die absolute Armut bis 2015 zu halbieren, wurde in Mosambik weit verfehlt. Die Globalen Nachhaltigkeitsziele haben die Messlatte noch höher gehängt. In den kommenden 15 Jahren gibt es bei der Bekämpfung der Armut noch einiges zu tun.

Weiterführende Informationen

KfW Einsatz in Mosambik
Themenseite des BMZ zu Mosambik
Roadmap zum Weltaktionsprogramm BNE