„BodenWertSchätzen“ – Projekte zum Bodenschutz ausgezeichnet

Vom Biohofladen, über die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland bis zum „Weltacker an der Havel“ – die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) haben 19 Projekte ausgezeichnet, die besonders nachhaltig mit Böden umgehen. Nötig sind solche Vorbilder, denn immer noch verliert Deutschland täglich 75 bis 80 Hektar ökologisch wichtiger Fläche.

Das von den Vereinten Nationen ausgerufene „Internationale Jahr des Bodens“ geht zu Ende. Zum Abschluss haben die DBU und der Nachhaltigkeitsrat im Rahmen des gemeinsamen Wettbewerbs „BodenWertSchätzen“ an fünf Sieger und vier Sonderpreisträger sowie zehn Zweit- und Drittplatzierte insgesamt 75.000 Euro Preisgeld vergeben. Beworben hatten sich 160 Projekte. Ausgezeichnet wurden innovative Ansätze und Praxisbeispiele, die die ökologische Funktion und gesellschaftliche Bedeutung des Bodens hervorheben. Weltweit gehen jährlich 24 Milliarden Tonnen fruchtbaren Bodens verloren. Die erstplatzierten Preisträger:

Biohof aus Bayern siegt in Kategorie "Landbewirtschaftung"

Im Themenfeld „Landbewirtschaftung“ fiel Platz 1 (jeweils mit 5.000 Euro dotiert) auf den Biohof Lex im bayerischen Bockhorn, ein seit 1980 ökologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Betrieb, der mit seinem kleinen Hofladen eine eigene Vermarktung und mit seinem Qualitätsbewusstsein einen Kundenstamm aufbauen konnte. Heute hat der Hof eine funktionierende Vermarktung und übernimmt soziale Verantwortung mit der Veranstaltung des Schulklassenprogramms "Erforsche die VIELFALT auf einem Biohof". Darin werden Schüler spielerisch an das Thema "biologische Vielfalt" in Verbindung mit Ökolandbau und gesunder Ernährung herangeführt.

Wissenschaftsladen Bonn beim Thema "Flächennutzung, -management und -recycling" vorn

Der Wissenschaftsladen Bonn landete im Themenfeld „Flächennutzung, -management und -recycling“ mit seiner dreijährigen Kampagne "Natur in graue Zonen bringen" ganz vorn. Die Kampagne zielt in Nordrhein-Westfalen darauf ab, Bürger für die innerstädtischen Spielräume und Potenziale einer Flächen-Entsiegelung und entsprechender Begrünungen zu sensibilisieren. Eingangsbereiche, Parkplätze, Aufenthaltsbereiche werden zu einer "grünen Visitenkarte", die die Stadt lebenswerter werden lässt. Unternehmen gewinnen zusätzlich an Attraktivität für Kunden und Mitarbeiter.

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland überzeugt beim Thema "Ausgestaltung von Pachtverträgen"

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (Magdeburg, Sachsen-Anhalt), die ca. 75.000 Hektar land- und forstwirtschaftliche Fläche verwaltet, sicherte sich im Themenfeld „Ausgestaltung von Pachtverträgen“ den Sieg. Bei der Pächterauswahl stehen nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte im Vordergrund, sondern die regionale Bewirtschaftung und der nachhaltige Umgang mit dem Boden. Insbesondere auf Bodengesundheit, Gewässer- und Artenschutz ist zu achten. Bodenerosion ist mit zumutbarem Aufwand zu vermeiden. Fäkal- und Klärschlämme, gewerblicher Kompost, Papierschlämme oder vergleichbare Stoffe dürfen auf die Flächen nicht aufgebracht werden.

Berliner Zukunftsstiftung Landwirtschaft gewinnt im Themenfeld "Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit"

„2000m²“ ist der Titel eines Projektes der Zukunftsstiftung Landwirtschaft (Berlin), das sich im Themenfeld „Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit“ durchsetzte. Vor dem Hintergrund eines für die globale Landwirtschaft als notwendig erachteten Paradigmenwechsels suchten die Initiatoren nach einem verständlichen Symbol, mit dem sich diese komplexe Materie bildhaft darstellen und in einfachen Geschichten erzählen lässt.
Die Tatsache, dass 1,4 Milliarden Hektar Ackerfläche weltweit rund sieben Milliarden Menschen ernähren, bietet ein eingängiges Bild: Auf 2000 Quadratmetern muss alles wachsen, was ein Mensch an Ackerfrüchten verbraucht. Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft beschreibt auf einer Webseite, in Leporellos und Broschüren in verschiedenen Sprachen, was es mit "meinen 2000m²" auf sich hat. Zusätzlich wurde ein "Kleiner Weltacker an der Havel" angelegt, der öffentlich bestellt wird und zeigt, dass „2000m²“ mehr als genug sind, um einen Menschen gut und gesund zu ernähren.

"Regionaler Garten- und Gemüsebau": ANNALINDE GmbH überzeugt mit sozialer, urbaner Landwirtschaft

Im Themenfeld „regionaler Garten- und Gemüsebau“ siegte die ANNALINDE GmbH (Sachsen), die im Leipziger Westen soziale, urbane Landwirtschaft betreibt. Ziel ist es, Orte des Austausches und des Lernens zu Fragen des lokalen und ökologischen Anbaus von Lebensmitteln, der biologischen Vielfalt, des nachhaltigen Konsums, des verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen und einer zukunftsfähigen Nachbarschafts- und Stadtentwicklung zu schaffen.
Die gemeinnützige Organisation betreibt einen Gemeinschaftsgarten und belebt eine Gärtnerei wieder, in der Gemüse nach den Maßstäben des ökologischen Landbaus ebenso wie soziales Miteinander und wechselseitiges Lernen kultiviert werden. Sie sieht sich als modellhaftes Bindeglied und Multiplikator zwischen der regionalen, ökologischen Landwirtschaft sowie regionalen Verbrauchern. Neben den Siegern in den fünf Kategorien wurden die jeweiligen Zweit- und Drittplatzierten mit Preisgeldern von 3.000 beziehungsweise 2.000 Euro ausgezeichnet.

Vier Sonderpreise zusätzlich vergeben

Mit Sonderpreisen (jeweils 5.000 Euro) ausgezeichnet wurden Barbara Geiger (Berlin) mit ihrem Projekt „Fräulein Brehms Tierleben“, das BioDorf Eichstetten (Baden-Württemberg), die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (Bad Honnef, Nordrhein-Westfalen) für ihre Feldrandschilder „Wir stehen auf Boden“ und die Susila Dharma – Soziale Dienste (Hamburg) für ihr Projekt zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung in Karnataka, Indien.
Download des Abschlussberichts des Wettbewerbs "BodenWertSchätzen" (PDF, 7 MB)