Nachhaltiges Wirtschaften in Deutschland: Was wir (nicht) wissen

Eine neue Studie zeigt auf, wie der Stand nachhaltigen Wirtschaftens in Deutschland ist und wie „Made in Germany“-Leuchttürme ihren Weg in Richtung Nachhaltigkeit gestalten. Eine Podcast-Reihe stellt drei Unternehmensbeispiele dazu vor.

Wie hoch ist der Anteil nachhaltigkeitsorientierter Unternehmen in Deutschland? Das genau zu berechnen ist schwierig, die Prozentzahl nachhaltig agierender Unternehmen ist aber offenbar überraschend niedrig. „Es ist davon auszugehen, dass trotz hoher Dunkelziffer mehr als 3.000.000 deutsche Unternehmen eher ein Schattendasein im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeitsorientierung fristen“, schlussfolgert eine neue Studie unter Leitung von Prof. Dr. Remmer Sassen von der Technischen Universität (TU) Dresden. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) hatte die TU Dresden mit einer systematischen Analyse zum Stand nachhaltigen Wirtschaftens in Deutschland beauftragt. Die Ergebnisse der Studie finden Sie hier.

Was sind demnach die Treiber nachhaltigen Wirtschaftens? Das Spannungsfeld zwischen Selbstverpflichtung und Regulierung ist groß. Staatliche Regulierungen fördern nachhaltiges Wirtschaften insbesondere in großen Unternehmen, so die Ergebnisse der Studie. Kleine und mittelständische Unternehmen spielen für die Transformation eine besonders wichtige Rolle, aber begeben sich laut Studie nicht zuletzt aufgrund mangelnder Ressourcen häufig etwas langsamer auf den Weg in Richtung Nachhaltigkeit. Steigende Regulierungsanforderungen, Erwartungen von Kunden und Auftraggebern sowie Kostenersparnisse bilden jedoch zunehmend starke Anreize, um sich auf den Transformationspfad zu begeben.

Einige Unternehmen haben dies bereits erfolgreich getan: In der neuen Podcast-Reihe von „Masters of Change”, die in Kooperation mit dem RNE entstanden ist und sich auf die Ergebnisse der Studie bezieht, werden Leuchttürme nachhaltigen Wirtschaftens „Made in Germany“ beleuchtet. Drei konkrete Beispiele reflektieren die unterschiedlichen Kategorien von Unternehmen aus der Studie: ‚Unternehmen in der Transformation‘, ‚Unternehmen mit ‚Nachhaltigkeit im Kerngeschäft‘ und ‚Kleinere Unternehmen und Startups‘.

Hier finden Sie die Links zu den einzelnen Podcasts:

Solarstrom in Afrika: wie Africa Green Tec schafft, woran Staaten und NGOs scheitern

Foto: © Masters of Change
Foto: © Masters of Change

Mit Torsten Schreiber, Africa Green Tec

Solarpanels im Seecontainer. Damit elektrifizieren Torsten und Aida Schreiber Dörfer in der Sahel-Zone. Sie haben das Sozialunternehmen Africa Green Tec gegründet und schaffen damit etwas, woran viele Entwicklungsorganisationen und ganze Staaten scheitern. Warum das so ist und wie es sich anfühlt, wenn Menschen das erste Mal elektronisches Licht sehen, erfahren Sie in dieser Podcast-Episode.

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Der effektivste Weg, um nachhaltige Lieferketten zu gestalten

Foto: © Masters of Change
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Mit Julia Thimm, Tchibo

Der Hamburger Kaffee- und Non-Food Händler ist bereits vielfach ausgezeichnet worden für sein Engagement in seinen Lieferketten. Seit über 12 Jahren versucht das Unternehmen die ökologischen und sozialen Schäden entlang seiner globalen Wertschöpfung zu minimieren. Dafür setzt Tchibo besonders in den Fabriken der Non-Food Lieferkette im asiatischen Raum auf einen Ansatz: den Dialog. Für Julia Thimm ist das der wirkungsvollste Weg, um soziale Missstände aufzudecken und ihnen zu begegnen. Mit kraftvollen dialogischen Methoden schafft es Tchibo, die Arbeits- und Lebensumstände vieler tausender Arbeiter*innen zu verbessern. Im Podcast erzählt Julia Thimm, wie genau das Unternehmen dabei vorgeht und warum Rollenspiele und Theater mehr Wandel schaffen als Audits und Checklisten.

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Wie VAUDE in 10 Jahren zum nachhaltigsten Unternehmen Deutschlands wurde

Foto: © Masters of Change
Foto: © Masters of Change

Mit Jan Lorch, VAUDE

VAUDE ist ein Unternehmen mit über 40 Jahren Geschichte. Doch erst in den vergangenen 12 Jahren wurde das Thema Nachhaltigkeit zum Kernelement. Heute hat das Unternehmen eine Vielzahl von Umwelt- und Nachhaltigkeitspreisen erhalten und gilt gerne als „nachhaltigstes Unternehmen“ Deutschlands. Voraussetzung dafür war ein straffer Transformationsprozess, der allerdings nicht nur Gewinner im Unternehmen geschaffen hat. Jan Lorch, der seit 20 Jahren Chief Sustainability Officer bei VAUDE ist, erzählt die Geschichte dieser Transformation und berichtet über die Herausforderungen, Erfolgsfaktoren und Lehren des Prozesses.

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WeShyft Webinar: Der Stand des nachhaltigen Wirtschaftens in Deutschland

Außerdem stellen wir im Rahmen eines Webinars am 02. Juni von 12:30 -13:15 die zentralen Ergebnisse der aktuellen Studie zum Stand des nachhaltigen Wirtschaftens in Deutschland vor. Auf zwei Impulsvorträge folgt eine Diskussionsrunde, in denen den Teilnehmenden Raum für Fragen geboten wird. Eine Anmeldung vorab ist nötig und möglich unter: https://zoom.us/webinar/register/WN_pWq7TUU7QdG0eCTnG5kJnw.