Wege zu effektiven Bildungsnetzwerken

Lokale Netzwerke vermitteln Bildung für nachhaltige Entwicklung besonders bürgernah. Doch wie sehen geeignete Projekte für lokale Bildungsnetzwerke aus? Wie lassen sich Initiativen und Projekte erfolgreich verstetigen? Was fehlt Bildungsnetzwerken über eine angemessene Finanzausstattung hinaus? Über die Möglichkeiten, Bildungsnetzwerke auf lokaler Ebene zu unterstützen sowie deren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung diskutierten die rund 40 Expertinnen und Experten und Praktikerinnen und Praktiker netzwerkorientierter Bildungsarbeit für Nachhaltigkeit Ende Oktober in Berlin.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) haben 2012 einen gemeinsamen Wettbewerb zur Förderung lokaler Bildungs- und Kompetenznetzwerke für Nachhaltigkeit gestartet. Das BMBF unterstützte den einjährigen Wettbewerb mit rund einer Million Euro. Zum Ende der Förderperiode kamen die Gewinnernetzwerke mit Projekten von Werkstatt N und der UN-Dekade für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) auf Einladung des BMBF und des RNE zu einem Workshop zusammen.

Kornelia Haugg, im BMBF Abteilungsleiterin für berufliche Bildung und lebenslanges Lernen, wies auf die Bandbreite der unterschiedlichen Projekte hin, die vom “Plastiktütenfasten“ bis zu Lernorten für erneuerbare Energien reichten. Mit Aktivitäten im Rahmen der UN-Dekade für nachhaltige Entwicklung und wissenschaftlicher Begleitforschung fördert das BMBF die BNE als federführendes Ressort in Deutschland umfassend. Günther Bachmann, Generalsekretär des Nachhaltigkeitsrates, lud die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu ein, kritisch zu bleiben und offen über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Anschließend gaben Prof. Dr. Gerhard de Haan, Vorsitzender des Nationalkomitees der UN-Dekade BNE und ab Januar 2014 kooptiertes Mitglied des RNE, Dr. Ingrid Jung, Leiterin des Sektorvorhabens BNE der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Marco Hasselkuß, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie in Vorträgen Impulse zu den Herausforderungen netzwerkorientierter Bildungsprojekte.

Wie Bildungsnetzwerke und deren Förderung einer nachhaltigen Entwicklung noch verbessert werden können, diese Fragen erörterten die Expertinnen und Experten in einem Workshop. Die Strukturierung der Erkenntnisse aus der Diskussion zeigt: Insbesondere das Drehen an vier Stellschrauben könnte die netzwerkorientierte Bildungsarbeit auf lokaler Ebene verbessern:

  1. Die Einrichtung regionaler Vernetzungsplattformen für Bildungsnetzwerke

Als Vermittlungsstelle für die Kommunikation zwischen den Netzwerken und mit anderen Akteuren könnten sie für Transparenz lokaler BNE-Angebote sorgen und Weiterbildungsmöglichkeiten für die Bildungsnetzwerke selbst anbieten. Es hat sich gezeigt, dass die lokalen Akteure vor Ort oftmals zu wenig Kenntnis über vorhandene Netzwerkstrukturen haben. Insofern könnte als eine Lösung ein neutraler Netzwerk-Knoten, beispielsweise angegliedert an eine Kommune oder Universität, vorhandenes Wissen und Handeln für alle sinnvoll erschließen. Die Idee knüpft an das Konzept von regionalen Bildungslandschaften an.

  1. Die Professionalisierung handelnder Personen

An der Schnittstelle diverser Fachrichtungen und Zielgruppen, von beruflicher Tätigkeit und ehrenamtlichem Engagement können Akteure aus Bildungsnetzwerken noch besser agieren, wenn sie professionelle Herangehensweisen erproben und dazu Hilfestellungen erhalten. Planungswerkzeuge für die Ressourcen und die Organisationsplanung des Netzwerkes können dazu ebenso beitragen wie die Ausarbeitung zukünftiger Vorhaben im Rahmen von lokalen Zukunftswerkstätten, eine Begleitung durch ein professionelles Coaching oder die gemeinsame Aufarbeitung gemachter Erfahrungen.

  1. Die kritische Beleuchtung der eigenen Arbeit

Die kritische Reflexion der eigenen Erfahrungen motiviert zum Weitermachen, wenn sie zeigt, was gut gelungen ist, warum ein Ziel nicht erreicht werden konnte und was künftig von wem besser gemacht werden kann. Diese Aufbereitung sollte von Beginn an eingeplant werden. Durch eine Veröffentlichung der Erkenntnisse können viele Akteure profitieren.

  1. Die Betonung des Persönlichen

Der direkte Kontakt mit anderen Menschen, die Anerkennung ehrenamtlicher Leistung und der Antrieb der Netzwerkarbeit durch wiederholte persönliche Zusammenkünfte sowie auch das Vorhandensein eines „Kümmerers“ tragen dazu bei, dass die Handelnden vor Ort langfristig motiviert und engagiert sind.

Weiterführende Informationen

Nationalkomitee Bildung für nachhaltige Entwicklung

Bildung für nachhaltige Entwicklung, Bundesbildungsministerium