In Vorbereitung auf den 2002 in Johannesburg stattfindenden Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung hat die Bundesregierung im Jahr 2001 Experten berufen, um sich bei der Erstellung einer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie beraten zu lassen. Gemeinsam erarbeiteten die Fachleute aus Gesellschaft und Wirtschaft Stellungnahmen und Ratschläge. Als eine der ersten Empfehlungen formulierte das Gremium unter Leitung des Vorsitzenden Dr. Volker Hauff sogleich drei Bedingungen für den Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie.

Seither trägt der Rat mit Empfehlungen und Projekten dazu bei, dass »Nachhaltigkeit« ein politisches Topthema bleibt und dass zunehmend mehr Menschen den Begriff kennen und dieser mit Inhalten gefüllt wird. Das wirkt der beliebigen Abnutzung des Begriffs entgegen.

Bedingungen:

1. Ziele müssen ambitioniert sein und sich durch quantifizierte Indikatoren überprüfen lassen.

2. Die Bundesregierung muss über den Regierungsapparat hinaus möglichst alle Akteure und Bereiche aus Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft einbeziehen.

3. Eine gute nationale Nachhaltigkeitsstrategie bindet nationales Handeln international und in die globale Verantwortung ein.

Eines der ersten Projekte des Rates richtete sich an die kommende Generation. Im Rahmen einer bundesweiten Ausschreibung hatten sich zahlreiche Gruppen und Einzelpersonen für eine Teilnahme an den Schreibwerkstätten des Nachhaltigkeitsrates für das Buchprojekt beworben.
Bei den Schreibwerkstätten in Hamburg, Leipzig, im Siegerland und in Essen wurden die Teilnehmenden unter fachkundiger Anleitung in das situative und kreative Schreiben eingeführt. So entstanden zahlreiche interessante Beiträge rund um das Thema Nachhaltigkeit.

Einige der jungen Autorinnen und Autoren hatten anschließend im Rahmen der 2. Jahreskonferenz des Rates im ehemaligen Staatsratsgebäude die Gelegenheit, ihre Werke einem großen Publikum und den Bundesministern Heidemarie Wieczorek-Zeul und Jürgen Trittin vorzutragen.
Anlässlich des Tages der Offenen Tür der Bundesregierung, der in 2002 unter dem Motto Nachhaltigkeit stand, haben sechs junge Autorinnen und Autoren dann das druckfrische Buch an Staatsminister Bury überreicht.

Die lesenswerten Buchbeiträge, wie »die Zukunft der nächsten Generationen« oder »Der Zauberstab«, geben einen Einblick in die Vorstellungen der Jugendlichen über eine nachhaltige Zukunft; sie wurden vom Rat auch für die Veröffentlichung in Schullesebüchern freigegeben.

In 2003 war für den Nachhaltigkeitsrat klar, dass die Nutzung von Kohle die nötige Förderung des Ausbaus der erneuerbaren Energien vor allem weltweit noch lange begleiten wird. Die »Leitlinien einer modernen Kohlepolitik und Innovationsförderung« befürworteten eine grundlegende Umstellung der Kohlenutzung in Deutschland, um ambitionierte Klimaschutzanforderungen bis zur Mitte des Jahrhunderts zu erfüllen und Deutschlands Rolle als Vorreiter zu festigen.

Dazu hatte der Rat für Nachhaltige Entwicklung seine Forderungen an die Bundesregierung in acht Punkten zusammengefasst. Der Rat plädierte für eine (damals nicht vorhandene) energiepolitische Gesamtstrategie, »die widerstrebende Sichtweisen, die entweder einseitig auf erneuerbare Energieträger oder nur auf Energieeinsparung oder auf eine kaum veränderte Fortschreibung heutiger Strukturen setzen, überwindet«. Diese Strategie sollte in zehn Jahren sukzessive unter Aspekten der Nachhaltigkeit gleiche ökonomische Rahmenbedingungen für alle Energieträger schaffen.

Zudem forderte der Rat Anreize für Innovationen in der Energiebereitstellung, -verwendung und im Materialeinsatz sowie mehr Geld für die Energieforschung.

Der Rat zielte darauf ab, dass Deutschland der Welt einen technologischen und politischen Pfad aufzeigt, Kohle klimaneutral zu nutzen. Der Rat bekräftigte zudem seine Forderung, aus den Subventionen der deutschen Steinkohle auszusteigen.

Die bis heute ungebrochen zunehmende Inanspruchnahme von Fläche für Siedlungs- und Verkehrszwecke ist eine Hypothek für die Zukunft. In den Empfehlungen des Rates geht es um eine intelligente und nachhaltige Nutzung von Flächen.

Ein sparsamer Umgang mit der Ressource Fläche ist mit positiven Effekten für den Umweltschutz, das Bauen sowie die Wohnungs- und Sozialwirtschaft verbunden. Energieeffizienz und Klimaschutz lassen sich mit der Verminderung der Flächeninanspruchnahme sinnvoll verbinden. Dazu wurden der Bundesregierung in der Empfehlung »Mehr Wert für die Fläche: Das ‚Ziel-30-ha‘ für die Nachhaltigkeit in Stadt und Land« vom RNE zahlreiche Vorschläge für eine »Flächendiät« unterbreitet. Einige dieser Empfehlungen wurden inzwischen durchdacht und erfolgreich umgesetzt.

Die Länder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, als Gruppe mit »BRICS« abgekürzt, haben als internationale Wachstumszentren eine immer größere Schlüsselfunktion bei der globalen nachhaltigen Entwicklung. Aus Sicht des Nachhaltigkeitsrates war es höchste Zeit, über Nachhaltigkeit und Wachstum mit den auf der Weltbühne immer wichtiger werdenden Staaten zu diskutieren.

Dazu hat der Rat für Nachhaltige Entwicklung gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (heute GIZ) eine Reihe von Konferenzen und Workshops in den BRICS-Staaten und in Deutschland durchgeführt.

Expertinnen und Experten aus Regierung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft der BRICS-Länder und Deutschlands diskutierten Themen wie den nachhaltigen Umgang mit Naturressourcen, die Sicherheit der Energieversorgung, den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Volkswirtschaften sowie die sozialen Dimensionen der gesellschaftlichen Entwicklung und die Wohlstandsschere. Jedes Land brachte Beiträge mit besonderem Interesse für alle ein: die chinesischen Erfahrungen mit einem Green GDP, das Community-Management in Südafrika, die brasilianische Transformation, um nur einige zu nennen.

Dazu fanden in den sechs Ländern nationale Workshops statt. Die Ergebnisse dieser Workshops wurden auf einer internationalen Konferenz in Berlin zusammengeführt und auf der Jahreskonferenz des Nachhaltigkeitsrates aufgegriffen. Eine zweisprachige Dokumentation stellt die Ergebnisse Experten und Entscheidungsträgern der beteiligten Länder zur Verfügung, sodass sie für die weitere Ausgestaltung nationaler Nachhaltigkeitsstrategien in den BRICS-Ländern und Deutschland genutzt werden können.

Mit den Empfehlungen bezieht der Rat für Nachhaltige Entwicklung Position zu den sich ändernden Rollen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik unter den Bedingungen einer globalisierten Welt.

Die Schaffung eines gesetzlichen Rahmens vonseiten der Bundesregierung ist dabei der erste Schritt. Zusätzlich sollte die Politik mit ihrer Vorbildfunktion die Herausforderungen der Social Responsibility annehmen und somit Anreize für die Wirtschaft schaffen. Viele Unternehmen nehmen diese Verantwortung bereits wahr. Für alle weiteren Unternehmen zeigt der RNE konkrete Lösungsansätze und Unternehmensbereiche auf, durch die ein nachhaltiges Wirtschaften vorangetrieben werden kann. Die CSR-Empfehlungen sind somit ein greifbares Instrument für Politik und Wirtschaft zur Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.

Im Kern geht es um die Frage, auf welche Weise Politik und Wirtschaft Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können und sollten.

Zentrale Themen sind die Wettbewerbsfähigkeit durch den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Stärkung der Forschungslandschaft insbesondere im Bereich Energieeffizienz sowie eine stärkere internationale Zusammenarbeit.

Mit Vorschlägen für eine nachhaltigere Energiepolitik legten die Mitglieder des Rates für Nachhaltige Entwicklung Dr. Volker Hauff und Prof. Dr. Klaus Töpfer neue Impulse für die damaligen Energiegipfel im Bundeskanzleramt vor.

Der Nachhaltige Warenkorb hilft dabei und bei der Entwicklung neuer Routinen. Er ist nach Häufigkeit bzw. Größe der Einkäufe und Anschaffungen gegliedert, stellt Faustregeln für den Alltag und wichtige Siegel vor und gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.
Er beinhaltet viele Informationsquellen zum täglichen Konsum, angefangen beim Kauf von Bio-Lebensmitteln bis hin zur nachhaltigen Geldanlage. Der Warenkorb wird regelmäßig aktualisiert, um auch den neuesten Entwicklungen gerecht zu werden, und ist mittlerweile auch als App verfügbar.

Die Verbraucher haben mit ihren Konsum- und Lebensgewohnheiten eine große Macht im Hinblick auf die Entwicklung des Marktes, denn sie können das Angebot beeinflussen und ganze Branchen umkrempeln.

Immer mehr Menschen sind sich ihrer Verantwortung bewusst, doch gerade am Anfang ist der Umstieg zu nachhaltigem Konsumieren und einem nachhaltigen Lebensstil schwierig.
www.nachhaltiger-warenkorb.de

Jeder Kassenzettel ist ein Statement und zeigt somit der Wirtschaft die Richtung der zukünftigen Entwicklung.

Das vorliegende Gutachten, das im Auftrag des Rates für Nachhaltige Entwicklung vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und dem umwelt- und politikwissenschaftlichen Thinktank Ecologic Institute erarbeitet wurde, untersucht, ob eine Fortentwicklung der ökologischen Finanzreform (ÖFR) in einer Situation hoher Staatsverschuldung sinnvoll ist und wie diese gestaltet werden könnte.

Konventionelle Wachstumsstrategien werden den gesättigten Märkten nicht mehr gerecht. Der Umbau einer künftigen Finanz- und Steuerreform muss auf Nachhaltigkeitskriterien basieren, weil herkömmliche Wachstumsstrategien nicht mehr ausreichen.

Der Rat hat Empfehlungen für die Bundesregierung erarbeitet, um den Weg aus der Krise über die Etablierung einer alternativen Finanzreform zu gehen. Die Analyse, wie es zu der Finanzkrise kommen konnte, ist dabei Voraussetzung für die vorgeschlagenen Lösungsstrategien.

Werkstatt N fungiert als Plattform, um solchen vielversprechenden Nachhaltigkeitsinitiativen und -ideen die verdiente Aufmerksamkeit zu verschaffen und um das oft ehrenamtliche Engagement zu würdigen. Die 100 ausgezeichneten Initiativen tragen das Siegel »Werkstatt-N-Projekt« bzw. »Werkstatt-N-Impuls« und werden sowohl auf der Projektseite www.werkstatt-n.de als auch auf der Werkstatt-N-Facebook-Seite vorgestellt. Zusätzlich werden ausgewählte Werkstatt-N-Projekte auf der Jahreskonferenz des Nachhaltigkeitsrates präsentiert. »Werkstatt-N-Projekt oder -Impuls« sein, das bedeutet: Zugang zu einem attraktiven Netzwerk, verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit und die Chance, den Diskurs zu prägen und Unterstützer zu gewinnen.

Eine nachhaltige Gesellschaft kann nur entstehen, wenn alle an diesem Prozess beteiligt werden. Gerade junge Unternehmen oder Organisationen setzen viele wirksame Maßnahmen auf sozialer und/oder ökologischer Ebene um.

Die Jury zur Vergabe des Qualitätssiegels besteht aus Mitgliedern des Nachhaltigkeitsrates und der RNE-Geschäftsstelle. Sie beurteilt und prämiert jährlich alle Bewerbungen anhand ihres umfassenden Verständnisses von Nachhaltigkeit in den Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales, der Übereinstimmung von Ziel und Methode sowie der Wirkung und Originalität.

Über eine Wissens- und Generationenbrücke ist der Rat für Nachhaltige Entwicklung mit dem Projekt Dialoge-Zukunft-Vision 2050 gezielt an diese Generation herangetreten, um sie zu ihren Vorstellungen und Leitideen für ein Leben in der Zukunft zu befragen.

Um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu gestalten, bedarf es Leitbilder, Visionen und Langfristigkeit im Denken. Das Jahr 2050 erscheint für viele, vor allem junge Menschen, heute noch in weiter Zukunft. Dennoch sind die kommenden 40 Jahre für sie die Zeit ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung, zum Aufbau von Partnerschaft und Familie und zum Leben in der Gemeinschaft. Sie sind die künftigen Entscheider, und daher ist es unbedingt notwendig, sie in den Entwicklungsprozess mit einzubeziehen.

80 Teilnehmende unter 27 Jahren, die mittels eines Nominierungsverfahrens benannt wurden, hatten die Aufgabe, in einem partizipativen, mehrstufigen Prozess konkrete Visionen für eine nachhaltigere Gesellschaft zu erarbeiten. Es wurden Themen wie Zukunftsgestaltung und ökologische Transformation diskutiert und Ideen entwickelt, die zu Veränderungen in Richtung einer nachhaltigeren Entwicklung beitragen können.

Mit seiner Empfehlung fordert der Nachhaltigkeitsrat, die Leistungsfähigkeit des ökologischen Landbaus weiterzuentwickeln. Dabei wird es nicht nur darum gehen müssen, mit besseren Produktionstechniken auf Klimawandel und Ressourcenknappheit zu reagieren. Die Erhöhung von Umweltleistungen, die Steigerung der betrieblichen Wettbewerbsfähigkeit sowie die Einhaltung ethischer Handlungsprinzipien entlang der Wertschöpfungskette müssen dabei gleichwertige Zielstellungen sein.

Die Bundesregierung spricht sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie für eine nachhaltige Landbewirtschaftung aus und hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil des ökologischen Landbaus an der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche auf 20 Prozent zu erhöhen.

Die Empfehlungen schließen aber auch die Politik mit ein. Damit eine am Leitbild der Nachhaltigkeit orientierte Agrarwende gelingen kann, muss auch der Staat handeln und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen.

Um dieses Ziel auf absehbare Zeit erreichen zu können, bedarf es eines neuen Anstoßes, zu dem der Rat für Nachhaltige Entwicklung alle Beteiligten drängt. Die Dynamik des Marktes sowie die vielfältigen gesellschaftlichen Erwartungen sind Ausgangspunkte der bestehenden Problemstellungen.

Das Interesse an den Aktionstagen ist über die Jahre stark gewachsen, sodass 2015 schon rund 1200 Aktionen umgesetzt wurden. 2015 fanden die Aktionstage Nachhaltigkeit auch erstmalig im Rahmen der Europäischen Nachhaltigkeitswoche statt, einer neuen von Deutschland, Frankreich und Österreich ins Leben gerufenen Initiative, an der Menschen aus ganz Europa teilnehmen können.

Am 4. Juni 2012 haben im ganzen Bundesgebiet Menschen am ersten »Deutschen Aktionstag Nachhaltigkeit« ein starkes Zeichen für mehr Nachhaltigkeit gesetzt.

An diesem Tag beteiligten sich über 270 Projekte.

Mit zwei eigenen Veranstaltungen nahm auch der Nachhaltigkeitsrat daran teil. Die erste stand unter dem Motto »Nachhaltige Ernährung: Wie geht das?«, und beim »Jugendgipfel der Nachhaltigkeit« diskutierten 30 Schülerinnen und Schüler mit Ratsmitgliedern über die Rio-Konferenz sowie über die Zukunftsvorstellungen junger Menschen vom Leben in Deutschland 2050.

Schon während des ersten Peer Reviews gaben die Experten ihrer Überzeugung Ausdruck, dass nachhaltige Entwicklung das entscheidende, übergreifende und notwendige Konzept ist, um den wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen weltweit zu begegnen. So wurden bereits 2009 etliche Empfehlungen erarbeitet, wie Deutschland den Weg in eine nachhaltigere Gesellschaft meistern kann.

Aus der Bestandsaufnahme der erzielten Fortschritte wurden einige zentrale Empfehlungen an die Bundesregierung abgeleitet:

Langfristige Rahmenbedingungen für nachhaltige Entwicklung schaffen

Nachhaltige Wirtschaft gestalten und eine kohärentere Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor entwickeln

Eine klare Koordination und verbesserte Planung der Energiewende vornehmen

Die soziale Dimension nachhaltiger Entwicklung angehen, einschließlich der Themen Lebensqualität und demografischer Wandel

Nachhaltigkeit auf allen Ebenen des Bildungssystems systematischer verankern

Forschung für nachhaltige Entwicklung stärken

Im Jahr 2009 wurde erstmals eine Gruppe internationaler Expertinnen und Experten von der Bundesregierung eingeladen, die Nachhaltigkeitspolitik in Deutschland zu begutachten und Empfehlungen zur Förderung des Übergangs zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft zu formulieren. Als eines der führenden Länder Europas mit der größten Wirtschaftskraft und der stärksten technologischen Leistungsfähigkeit befindet sich Deutschland in einer Schlüsselposition und hat viel Potenzial, auf diesem Gebiet auch weltweit eine führende Position einzunehmen.

2013 kam die internationale Expertengruppe ein weiteres Mal zusammen, um die Fortschritte in der Nachhaltigkeitspolitik erneut zu begutachten und in den Kontext der globalen, europäischen und nationalen Herausforderungen einzuordnen.«

Der Leitfaden zum Nachhaltigkeitskodex soll insbesondere kleine und mittlere Unternehmen ermuntern, in die Nachhaltigkeitskommunikation einzusteigen und ihre Nachhaltigkeitsleistungen offenzulegen. Mithilfe von Erklärtexten, Nutzungshinweisen und Praxisbeispielen soll dem Anwender Orientierung gegeben und die Berichterstattung erleichtert werden. Die Inhalte des Leitfadens wurden auf Basis der Überarbeitung des Nachhaltigkeitskodex entwickelt. Der unter Beteiligung zahlreicher Unternehmen überarbeitete DNK wurde ebenfalls 2014 veröffentlicht.

Der Nachhaltigkeitskodex ist das erste Werk seiner Art. Er wurde im Rahmen eines mehrstufigen Multistakeholderprozesses erarbeitet und 2011 veröffentlicht. Die praxisnahe Entwicklung des Nachhaltigkeitskodex ermöglicht es Unternehmen, sich mit dem Thema im eigenen Haus auseinanderzusetzen. Der Kodex macht die Berichterstattung einfacher und vergleichbar. Zudem erfüllt er die Anforderungen der EU-Berichtspflicht und ist international anschlussfähig. Inzwischen haben viele Unternehmen die Vorteile des Kodex erkannt und wenden ihn an.

Das sind die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, die im Rahmen der Agenda 2030 innerhalb von 15 Jahren erreicht werden sollen:

1. Weltweit Armut in allen ihren Formen beenden

2. Hunger beenden, Ernährungssicherheit und verbesserte Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

3. Ein gesundes Leben für alle Menschen jeder Altersgruppe gewährleisten und ihr Wohlbefinden fördern

4. Gerechte Bildung von hoher Qualität gewährleisten und Möglichkeiten des Lebenslangen Lernens für alle fördern

5. Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung aller Frauen und Mädchen erreichen 6. Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

7. Zugang zu erschwinglicher, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sicherstellen

8. Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

9. Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, Industrialisierung im Sinne der Nachhaltigkeit und Innovationen fördern

10. Ungleichheit in und zwischen Staaten verringern

11. Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, belastbar und nachhaltig machen 12. Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen

13. Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

14. Ozeane, Meere und Meeresressourcen erhalten und für eine nachhaltige Entwicklung nutzen

15. Ökosysteme schützen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung und Verlust der Artenvielfalt stoppen

16. Friedliche und nachhaltige Entwicklung von Gesellschaften fördern, Zugang für alle zu Justiz ermöglichen, wirksame und zur Rechenschaft verpflichtete Institutionen aufbauen

17. Mittel zur Umsetzung der Agenda 2030 stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung wurde von der Bundesregierung gebeten, Vorschläge zur Umsetzung der Ziele in Deutschland zu erarbeiten. In seiner Stellungnahme vom Mai 2015 empfiehlt der RNE, die globalen Nachhaltigkeitsziele nicht nur in Deutschland umzusetzen, sondern dazu beizutragen, dass sie auch global umgesetzt werden. Dazu soll die Koordination innerhalb der Bundesregierung und zwischen den föderalen Ebenen verbessert werden. Als neues Ziel soll die Bekämpfung relativer Armut in Deutschland in die Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen werden, ebenso wie ein Indikator für nachhaltigen Konsum. Weil die Umsetzung der SDGs nicht nur Aufgabe der Politik ist, sondern die gesamte Gesellschaft angeht, hat der Nachhaltigkeitsrat die Broschüre »Länder in Entwicklung. Globale Nachhaltigkeitsziele« veröffentlicht. Darin werden die 17 Ziele vorgestellt, Aufgaben für Politik und Gesellschaft erläutert sowie konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele aufgezeigt.

Auf dem UN-Gipfel im September 2015 haben Staats- und Regierungschefs aus aller Welt die »Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung« verabschiedet. Die Agenda beinhaltet 17 Ziele, die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs). Diese globalen Nachhaltigkeitsziele sollen für alle Länder und Menschen der Erde gelten und verkörpern den Gedanken der gemeinsamen Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft. Für die multilaterale Zusammenarbeit und die internationale Politik ist das ein Meilenstein. Für die deutsche Nachhaltigkeitspolitik sind die SDGs der wichtigste Impuls seit 2002. Die 17 Ziele wurden von der Weltgemeinschaft formuliert, umgesetzt werden müssen sie aber von jedem Land in Eigenregie – ganz gleich auf welchem Stand seiner Entwicklung sich ein Land befindet