„Zukunft, fertig, los!“: 22 Beiträge im SDG-Bildungswettbewerb nominiert

Berlin, 20.12.2017 – Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) hat aus fast 100 Einreichungen auf die Ausschreibung „Zukunft, fertig, los – Bildungswettbewerb für Nachhaltigkeit“ 22 Beiträge nominiert. Die Nominierten werden für den 30. Januar 2018 zum Speed-Dating für #SDGBildung nach Berlin eingeladen. Dort bekommen sie die Möglichkeit, vor knapp 20 potenziellen Förderern aus Ministerien, Unternehmen und Stiftungen ihre Idee in jeweils fünf Minuten vorzustellen.

Der Nachhaltigkeitsrat hatte Ende September zu dem Wettbewerb aufgerufen, um die universellen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) stärker im deutschen Bildungswesen zu verankern. Mitmachen konnten Kitas, Schulen, Berufs- und Hochschulen sowie Organisationen und Institutionen der Fort- und Weiterbildung und der non-formalen und informellen Bildung.

Die Auswahl traf eine Jury unter der Leitung des kooptierten RNE-Ratsmitglieds Dominik Naab. „Die eingereichten Projekte beeindrucken mich“, sagte Naab am Rande der Jury-Sitzung. „Es gibt für alle Altersbereiche und Bildungsorte klasse Ideen.“ Die Bandbreite der vorgeschlagenen Methoden reiche vom klassischen Workshop oder Unterricht bis hin zu digitalen Umsetzungsformen wie Apps oder Virtual Reality (VR). Damit könnten viele junge Menschen erreicht werden. „Die Begeisterung für die Inhalte der Bildungsangebote ist der Schlüssel für die Veränderung, die wir alle so dringend benötigen. Die Ideen und Wege für Veränderung hin zu nachhaltigerem Handeln sind durch unseren Wettbewerb aufgezeigt – jetzt gilt es diese zu unterstützen“, so Dominik Naab.

Die Wettbewerbsjury bestand neben Dominik Naab aus den RNE-Ratsmitgliedern Ulla Burchardt, Alexander Bassen und Kathrin Menges sowie Susanne Salz, ehemalige Veranstaltungsmanagerin bei der UN SDG Action Campaign.

Die Bewertung und Auswahl der Wettbewerbsbeiträge erfolgte anhand von zuvor festgelegten Kriterien. Im Fokus standen hierbei die Vermittlung des SDGs durch die Wettbewerbsbeiträge sowie die Übertragbarkeit, Breitenwirksamkeit, Umsetzbarkeit, Zielgruppeneignung und Kreativität des Beitrags.

Die nominierten Projekte jeweils im Kurzporträt:

Abflug in die Zukunft – Wettbewerb und Ausstellung
Das Berliner Projekt „Abflug in die Zukunft“ von der Gemeinschaftsstiftung Berlin Tempelhof i.G. möchte eines der größten Gebäude der Welt zum Reallabor für #SDGBildung machen. Mit einem Ideenwettbewerb und Workshops möchte sich der Verein am Umnutzungsprozess des ehemaligen Flughafens Tempelhof beteiligen, um hier einen Ort zur Entwicklung innovativer Nachhaltigkeitskonzepte entstehen zu lassen.

Praktische Unternehmensverantwortung – nachhaltig erfolgreich!
Nachhaltigkeitsbildung soll in der höheren beruflichen Bildung strukturell verankert werden. Die IHK Nürnberg möchte dazu das Pilotprojekt „Praktische Unternehmensverantwortung – nachhaltig erfolgreich“ aufsetzen, das jungen Berufstätigen verantwortungsvolles Wirtschaften vermittelt und nachhaltigkeitsorientierte Wertschöpfung hervorbringt.

Das weiße Blatt – Kamishibai-Geschichten zum Mitmachen und Weitermalen
Kinder im Vor- und Grundschulalter lernen am leichtesten durch Geschichten. „Das weiße Blatt“ setzt deshalb auf bildgestütztes Erzählen mit Kamishibai, dem japanischen Papiertheater. Zur Vermittlung der Nachhaltigkeitsziele möchte die Büchereizentrale Schleswig-Holstein Bildkartensätze entwickeln und bereitstellen, um den abstrakten Begriff „Nachhaltigkeit“ für Kinder anschaulich zu machen.

CUT & GO – Catalog of Unnecessary Things
„Cut & Go“ ist eine Unterrichtseinheit, die Alternativen zu fest eingeschliffenen Konsummustern eröffnet. Studierende der visuellen Kommunikation erarbeiten darin einen „Catalog of Unnecessary Things“ und entwickeln Alternativbeispiele, die einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden sollen. Saskia Hebert, Vertretungsprofessorin an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, möchte damit einen Übergang vom Wissen zum Handeln schaffen.

Die Zukunft in Deiner Hand!
Nicht kleckern, sondern klotzen: Mit den „BiWiNa-SDG-Klötzen“ will die Initiative zur Förderung der Wirtschaftskompetenz im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung die SDGs plastisch machen. Entwicklungspolitischen Multiplikatoren und Interessierten sollen die Klötze als Tool für Workshops und Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Mit anderen Organisationen will BiWiNa in einer gemeinsamen Aktion viele Schulen und Bildungseinrichtungen dafür begeistern.

Filmserie: Nachhaltige Entwicklung und Sustainable Development Goals
Was Forschung zur Umsetzung der SDGs beiträgt, will die Georg-August-Universität Göttingen zeigen. Die „Filmserie: Nachhaltige Entwicklung und Sustainable Development Goals“ soll Forschungsprojekte der Universität zum Thema Nachhaltigkeit im Hinblick auf die SDGs erklären. Das Filmkonzept will die Universität gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern entwickeln – denn an sie sollen sich die Filme unter anderem richten.

Hamburg gibt den Schlüssel ab!
Die Initiative „Hamburger Klimawoche“ plant im September 2018 eine Kampagne für nachhaltige Mobilität. Mit der Aktion #HamburgGibtDenSchlüsselAb sollen die Einwohnerinnen und Einwohner Hamburgs angeregt werden, ihr Auto stehenzulassen und alternative Fortbewegungsmethoden auszuprobieren.

Handbuch Reparieren macht Schule
Schraubenzieher statt Abfalltonne ist die Devise der Rudolf-Steiner-Schule in München-Schwabing. In ihrer schuleigenen Reparaturwerkstatt lernen die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein für den Wert von Dingen und Ressourcen zu entwickeln. Das erfolgreich erprobte Konzept soll verbreitet und in Form des Handbuches „Reparieren macht Schule“ auf andere Bildungseinrichtungen übertragen werden.

KinderMachtZukunft! – Planspiel zur Vermittlung der SDGs
PLANKOM begleitet Beteiligungsprozesse und gestaltet informelle Bildung. Mit dem Planspiel „KinderMachtZukunft!“ soll ein übertragbares Bildungsformat entwickelt werden, dass die Inhalte der SDGs vermittelt und Umsetzungsideen im eigenen Umfeld aktiviert. Die Verknüpfung von politischer Bildung, Demokratieerfahrung und aktiver Jugendbeteiligung mit den SDGs stehen im Fokus des Bildungskonzeptes.

KOMFONA
Die Arbeitseinheit Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Leuphana Universität Lüneburg plant Forschungswerkstätten für Berufsschullehrerinnen und -lehrer. In den sogenannten „KOMFONAs“ sollen Strategien und Kriterien zur Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung entwickelt und in Form von Sprechtheater- und Tanzszenen präsentiert werden.

Mach es nachhaltig! – Young Voices for SDG
Explority e.V. entwickelt mit Kindern und Jugendlichen Medieninhalte zu den SDGs. Innerhalb des Programms „Young Voices for SDG“ soll das digitale Spiel „Mach es nachhaltig!“ umgesetzt werden. In dem geplanten „serious game“ sollen die Protagonisten Aufgaben lösen, die Veränderungen hin zu einer nachhaltigen Welt bewirken.

Naturblick – Stadtnatur entdecken
Das Berliner Museum für Naturkunde möchte sein App-Konzept „Naturblick“ auf weitere Städte übertragen. Die App ist Teil des Projektes „Stadtnatur entdecken“. Mit dem digitalen Werkzeug können städtische Tier- und Pflanzenarten bestimmt sowie Berliner Naturorte entdeckt werden.

SDG Entdecker App – Scavenger Hunt in Jugendherbergen
Spielerisch den 17 Nachhaltigkeitszielen auf die Spur kommen: Das soll die „SDG Entdecker-App“ der Deutschen Jugendherbergswerke in Kooperation mit der Scavenger Hunt GbR leisten. Anhand verschiedener Aufgaben kommen Schülerinnen- und Schüler- sowie Studierendengruppen im Zuge einer modernen, App-gestützten Schnitzeljagd mit den SDGs in Berührung.

SDG-Scouts/Beauftragte in Schulen
Jugendliche entwickeln Angebote für Jugendliche, um „SDG-Scouts“ an Schulen auszubilden. Mit diesem Konzept möchte das Informationszentrum 3. Welt Dortmund e.V. Kindern und Jugendlichen die Nachhaltigkeitsziele näherbringen. Die „SDG-Scouts“ sollen Ansprechpersonen für Nachhaltigkeitsthemen sein, diese in die Schülervertretung einbringen und Workshops und Aktionen an Schulen durchführen.

Spielplatz Zukunft – Die Minitopia Schüler-Manufaktur
Auf einem 1.500 m² großen Grundstück möchte der Verein Alternation e.V. die erste Community-Stadtfarm Hamburgs entwickeln. In „Minitopia“ sollen Stadtkinder lernen, wie man sich mit den Ressourcen vor Ort, den eigenen Händen und gegenseitiger Unterstützung selbst versorgen kann. Der „Spielplatz Zukunft“ ist ein besonderes Angebot für Jugendliche, sich fast verlorengegangenes, handwerkliches Wissen anzueignen und mit Upcycling ein Standbein für die Zukunft zu schaffen.

Stadtfüchse
Schulklassen und Gartenfreunde will der Filmemacher Torsten Löhn in seinem Projekt „Stadtfüchse“ zusammenbringen. In der ältesten Kleingartenanlage Berlins sollen Schülerinnen und Schüler der benachbarten Grundschule filmische Porträts der Gärtnerinnen und Gärtner anfertigen. Außerdem sollen sie Flora und Fauna beobachten – zum Beispiel mit Wildtierkameras – und so Stadtnatur kennenlernen.

Sustainable Club Culture Support – für eine nachhaltige Veranstaltungsszene
Das Schöne mit dem Sinnvollen verbinden möchte Hanna Mauksch, Masterstudentin der Technischen Universität Berlin. Mit ihrer Idee zum „Sustainable Club Culture Support“ möchte sie Nachhaltigkeit in die Veranstaltungsszene bringen. Dabei soll Hilfe zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf Partys und Festen geleistet und das Thema für Veranstalter und Besucher erlebbar gemacht werden.

UmWelt360 – Ein Multimedia-Storytelling-Projekt für Jugendliche
Bei „UmWelt360“ sollen Jugendliche zu Botschafterinnen und Botschafter für Nachhaltigkeit in ihrer Region werden. Die Aufgabe: für eine Ausstellung 360°-Fotos, Audios, Infotafeln sowie Videos zu Nachhaltigkeitsthemen erstellen und mit einem Virtual Reality Tool Zukunftsvisionen entwickeln. Die Idee zu „UmWelt360“ stammt aus dem Projekt JuMP von Haus Neuland e.V. aus Bielefeld und wurde gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt.

Unterwegs mit dem Waldmobil
Der CVJM Pfalz möchte mit Kindern aus Kita, Grundschule und anderen Gruppen ein Waldprogramm durchführen und sie dafür mit einem „Waldmobil“ besuchen. Dafür will der Jugendverband seine bisherigen Angebote adaptieren – zum Beispiel Outdoor-Kochen und eine Waldolympiade. Das „Waldmobil“ soll die Kinder anregen, sich unter anderem kreativ, handwerklich und informativ mit der Natur auseinanderzusetzen und sie wertzuschätzen.

We Run The World – Striving For A Better Future
Mit bunten T-Shirts und vollem Einsatz für die SDGs: Bei einem Spendenlauf sollen sich Schülerinnen und Schüler für die Nachhaltigkeitsziele einsetzen. Die Idee „We Run The World – Striving For A Better Future“ der Jugendgruppe von Green City e.V. aus München: Jede Klasse sucht sich selbst ein Projekt aus, das sie mit dem Spendenlauf unterstützt. Sponsoren zahlen pro gelaufener Runde einen Betrag, den die Schülerinnen und Schüler an ihr Projekt spenden. Green City e.V. will die Schulen inhaltlich und organisatorisch unterstützen.

Weltacker – 2000m² für alle
2.000 m² Acker stehen jedem Menschen auf der Welt zur Verfügung – theoretisch. Auf einer Fläche dieser Größe macht das Projekt Weltacker der Zukunftsstiftung Landwirtschaft Ernährung erlebbar. Ihre neue Idee: Sie wollen einen zweiten Weltacker anbauen, dessen Parzellen zwischen
1 m² und 290 m² sich über Berlin verteilen und die von verschiedenen Akteuren gepflegt werden. Der „Weltacker Club“ soll vor Ort und im Netz sichtbar sein: als Verzeichnis von Institutionen rund um nachhaltige Ernährung.

Your Goal – Your Action.
Das Green Office der Universität Hildesheim ist eine Einrichtung zur Etablierung von Nachhaltigkeit an der Hochschule. Es wird von Studierenden betrieben und durch wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begleitet. Gemeinsam mit Green Offices an Partneruniversitäten sollen mit dem Programm „Your Goal – Your Action“ Studierende mittels Trainings, Fonds und Lernmaterialien unterstützt werden, Nachhaltigkeitsprojekte in ihren Städten und Hochschulen zu realisieren.

Weiterführende Informationen zu den Projekten finden Sie auf der Projektwebsite des Nachhaltigkeitsrates: www.tatenfuermorgen.de

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Der Rat für Nachhaltige Entwicklung wurde erstmals im April 2001 von der Bundesregierung berufen. Dem Rat gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens an. Die Aufgaben des Rates sind die Entwicklung von Beiträgen für die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die Benennung von konkreten Handlungsfeldern und Projekten sowie Nachhaltigkeit zu einem wichtigen öffentlichen Anliegen zu machen.

In der Wahl seiner Themen und Aktionsformen ist der Rat unabhängig. Ergebnisse aus der laufenden Arbeit sind zum Beispiel der Deutsche Nachhaltigkeitskodex, Stellungnahmen zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, zu den Globalen Nachhaltigkeitszielen, zur Klimapolitik, zur Rohstoffpolitik und zur fiskalischen Nachhaltigkeit, zum Ökolandbau, die Gründung des Hub for Sustainable Finance, die zivilgesellschaftlichen Initiativen von Projekt Nachhaltigkeit, der Strategiedialog zur nachhaltigen Stadtentwicklung mit Oberbürgermeistern, die Impulse Jugendlicher und junger Erwachsener zur kommunalen Nachhaltigkeit und zur deutschen Nachhaltigkeitspolitik sowie Beiträge zum nachhaltigen Wirtschaften.

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